Wissenschaft zeigt: Ohrgeräusche (Tinnitus) könnten vererbt worden sein
Eine Studie des Karolinska Institutes (Schweden) hat ergeben, daß beidseitiger Tinnitus – der also auf beiden Ohren vorkommt – eindeutig erblich ist. Damit kann Tinnitus sowohl durch Genetik als auch durch Umweltfaktoren verursacht werden.
Die Studie zeigte auch, daß beidseitiger Tinnitus öfter bei Männern vorkommt als bei Frauen.
Ein unerwartetes Ergebnis
Zuerst fanden die Forscher des Karolinska Institutes keine ungewöhnlichen Ergebnisse über die Erblichkeit von Tinnitus. Erst nachdem sie die Probanden in geschlechts-spezifische Gruppen und einseitigen bzw. bilateralen Tinnitus einteilten, entdeckten sie den genetischen Zusammenhang.
„Dieses Ergebnis ist überraschend und unerwartet, da es zeigt, daß es eine genetische Ursache für bilateralen Tinnitus gibt, der bei Männern öfter vorkommt, im Gegensatz zu der bisherigen Annahme, daß Tinnitus ausschließlich von Umweltfaktoren verursacht werden kann“, so Christopher R. Cederroth vom Karolinska Institut für Physiologie und Pharmakologie.
Über die Studie
Im Rahmen der Studie wurden die Daten von 10.000 Zwillingspaaren aus dem schwedischen Zwillingsregister untersucht, und das Vorkommen von Tinnitus bei Zwillingen beleuchtet. Ein-eiige Zwillinge hatten dabei öfter beide beidseitigen Tinnitus im Vergleich zu zwei-eiigen Zwillingen. Dies deutet auf einen genetischen Zusammenhang von beidseitigem Tinnitus hin. Allerdings konnte dieser Zusammenhang nicht für das Vorkommen von Tinnitus auf nur einem Ohr bestätigt werden.
Die Studie „Genetic susceptibility to bilateral tinnitus in a Swedish twin cohort“ wurde in Genetics in Medicine veröffentlicht.